Thomas Kirchner als Chronist der Gegenwart – eine Rezension des letzten Bands der „Spreewald-krimi“-Drehbücher
13.07.2023
Einmal mehr erweist sich Ralf Julke von der Leipziger Zeitung als großartig hellsichtiger Rezensent von Thomas Kirchners „Spreewaldkrimi“-Drehbü-chern. Er begründet damit besser, als wir selbst es gekonnt hätten, warum es Sinn, Faszination und Lesefreude stiftet, wenn Kino- und Fernseh-Filme in Form von gedruckten Drehbuch-ausgaben nachgelesen und konzen-triert im Zusammenhang rezipiert werden können.
Denn genau das führt Julke in seiner begeisternden Rezension vor: dass der vergnüglich-spannende Fernsehabend eine neue Dimension erhalten kann, wenn er von einem Ausnahme-Autor wie Kirchner und in Gestalt einer Ausnahme-Krimireihe angelegt ist. Was nicht etwa bedeuten solle, dass Kirchners Krimis nicht auch ebenso hervorragend als einzelne Spannungserzählung funktionieren würden. Doch die großen und eben „literarischen“ Zusammenhänge der Filmreihe um Kommissar Krüger träten anders und klarer hervor, wenn man sie in Ruhe nachlesen könne – eben so, wie es jetzt mit dem dritten und letzten Band unserer Spreewaldkrimi-Drehbuchausgabe möglich sei. Mit diesem läge quasi eine Gesamtschau Kirchners auf den Zustand der Bundesrepublik vor. Und diese Umfasse eben viel mehr, als der oft auf „DDR“-Geschichte verkürzte Blick der Fernsehkritiker:innen auf die gesendeten Einzelteile von Kirchners Drehbuch-Opus magnum.
Das ist ein Fazit, das uns beim Verlag an die zeit- und sozialkritische Aussage einer anderen berühmten Krimireihe denken lässt, an die von Sjöwall/Wahlöö um den schwedischen Polizisten Martin Beck. – Wir könnten uns nicht geehrter fühlen!
Drehbücher
340 S.
Geb., mit SU u. Lesebd.
ISBN 978-3-949333-09-5
Band 3 der Reihe „Author’s Cut“
Verlag Sol et Chant
28,00 €
